Test: Roland Juno-X, Synthesizer - AMAZONA.de (2024)

Der ZEN-Juno - "Om"

12. April 2023

Test: Roland Juno-X, Synthesizer

Unter dem Label Roland Juno-X ist das neueste Modell aus der Familie der Zen-Core Instrumente des Herstellers Roland auf den Markt gebracht worden. Er ist damit eine Neufassung des Roland Jupiter-X und des Roland Jupiter-Xm Synthesizer, die ebenfalls auf der Zen-Core Technologie basieren. Darüber hinaus versteht sich der Roland Juno-X aber auch als digitaler Klon der analogen Roland Vintage-Klassiker Roland Juno-60 und Roland Juno-106.

Inhaltsverzeichnis

  • Roland Juno-X: Ein erster Blick
  • Die Anschlüsse des Roland Juno-X
  • Technisches und Eckdaten
  • Die Klangerzeugung des Roland Juno-X
  • Bedienoberfläche und Parameterzugehörigkeit
  • Die Effekte des Juno-X Synthesizers
  • Arpeggiator und Step-Pattern
  • Scene Settings
  • Audiointerface und Editor
  • Zenology, Cloud und Kompatibilität
  • Der Roland Juno-X on YouTube

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Was ist Zen-Core eigentlich? Roland beschreibt es als plattformübergreifende Abbildung des Backkatalogs der Synthesizer von Roland. Alle Zen-Core Geräte bieten digitale Rekreationen von Roland Synthesizern, die in Form von Plug-ins über die Roland Cloud auch auf PC und Mac laufen. Die Sounds sollen zwischen Rechner und Hardware austauschbar und untereinander kompatibel sein. Wurden hardwareseitig mit der Boutique-Serie zunächst Roland Klassiker aufwändig nachmodelliert, auf Spielzeuggröße eingedampft und in Form von Plug-outs und VST-Plug-ins auf auch auf den Rechner gebracht, ist mit Erscheinen der Jupiter-X Hardware unter dem Label Zen-Core das System adaptiert worden. Die klassischen Roland Synthesizer wurden nun zu Gunsten größerer Polyphonie nicht mehr auf Basis der Originalschaltungen nachmodelliert, es wurde der Klangcharakter eingefangen.

Das ZEN Core Synthesis Systems auf der Roland Homepage bis System 8 2016

In der aktuellen Modellreihe Rolands kann folgende Hardware Zen-Core Models abspielen:

Jupiter-X, Jupiter-Xm, Fantom und Fantom-O und eben der neue Juno-X, alle Hardware Modelle sind mit der Roland Cloud und dem Zenology Plugin in der DAW kompatibel.

Auf dem zum Test bereitgestellten Roland Juno-X sind ab Werk folgende Model-Expansions installiert:

  • Roland Juno-X
  • Roland Juno-106
  • Roland Juno-60,
  • Roland XV-5080
  • Roland RD Piano
  • Roland Vocoder

Ein kleines Detail: Die Beschriftung der aufgespielten Modelle ist nur aufgeklebt

Roland Juno-X: Ein erster Blick

Der Juno-X ist ein solide gebauter Synthesizer. Vom Design her ist der Juno-X eindeutig vom 1984 erschienenen Juno-106 inspiriert.

Die Bedienoberfläche ist klar strukturiert, gemäß dem Vintage-Vorbild dominieren Schieberegler

Das grau beschichtete Metallgehäuse wird durch zwei Seitenteile aus schwarzem Plastik eingefasst. Links und rechts des Displays befinden sich die farbig codierten und hinterleuchteten Drucktaster, oberhalb die klassischen Schieberegler samt zusätzlicher Potis.

Alle Bedienkomponenten sind hochwertig, man kann beherzt zugreifen. Das Display im Zentrum des Roland Juno-X ist ein hintergrundbeleuchtetes monochromes LCD-Panel mit 128/64 Pixeln, das nicht in jedem Blickwinkel optimal abzulesen ist. Es entspricht dem im Jupiter-Xm verbauten Teil und leider nicht dem großen färbigen Display des Jupiter-X – schade.

Das Display ist für die zahlreichen Untermenüs bei einem Fullsize-Gerät unterdimensioniert

Die 61 Tasten umfassende Fullsize-Tastatur lässt sich gut spielen und bietet Channel-Aftertouch. Wie schon der Jupiter-Xm und auch die Boutique-Synthesizer, verfügt auch der Roland Juno-X Synthesizer über eingebaute Lautsprecher. Diese sind hinter den vermeintlichen Lüftungsschlitzen verbaut. Die Qualität ist bei einer Leistung von 4 W lt. Datenblatt dabei eher durchwachsen, auch ist aufgefallen, dass sie trotz Deaktivierung im System-Menü bei Neustart des Geräts stets wieder aktiv waren.

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Die Anschlüsse des Roland Juno-X

Links die erfreuliche Überraschung: eine Kaltgerätebuchse – ein internes Netzteil! Danke! Doch gleich folgt Ernüchterung: MIDI In und MIDI Out als klassische DIN-Buchsen, aber leider kein MIDI Thru. Daneben eine Buchse für ein Hold-Pedal und ein Controller-Pedal, folgend ein Aux In im Miniklinkenformat. Die Main Outs liegen als Klinken- und auch symmetrisch als XLR-Buchsen vor. Ein Kopfhörer kann leider nur rückseitig über eine 6,3 mm Stereoklinkenbuchse angeschlossen werden. Links befinden sich noch 2 USB-Ports zum Anschluss eines Speichersticks bzw. des Roland Cloud Wifi-Sticks und zur Verbindung mit dem Rechner.

Die Rückseite des Roland Juno-X, hinter den vermeintlichen Lüftungsschlitzen sitzen die Lautsprecher

Technisches und Eckdaten

Der Roland Juno-X Synthesizer ist 5-fach multitimbral. Es können 4 verschiedene Zen-Core Modelle und ein Rythmuspart parallel gespielt werden. Über 4000 (!) ROM-Presets und 256 User-Presets sowie 90 Drum-Kits können abgerufen werden, in 256 Scenes können die Einstellungen der 4 Parts samt Mixer, Effekten und dem pro Part zur Verfügung stehenden I-Arpeggiator gespeichert werden. Über Bluetooth können Audio in den Juno-X und MIDI in beide Richtungen übertragen werden, über die USB-Schnittstelle kann der Juno-X mittels des kostenlos erhältlichen Editors editiert werden und jeden Part separat Stereo in die DAW der Wahl streamen. Erwirbt man den optionalen Roland WC-1 Wireless-Adapter, kann man über WLAN Sounds aus der Roland Cloud vorhören und in das Gerät laden. Die technischen Eckdaten und Möglichkeiten sind beeindruckend.

Die Klangerzeugung des Roland Juno-X

Das kleinste Element der Klangerzeugung des Juno-X Synthesizer ist ein Tone. Dieser basiert entweder auf einer der Synthesizer-Emulationen und ist somit ein klassischer Oszillator samt nachgeschalteter Synthesizerarchitektur mit LFO, Filter und Amp samt 2 Hüllkurvern oder er basiert auf PCM-Sample basierter Klangerzeugung klassischer Roland ROMpler wie dem XV-5080 oder dem RD-Piano, dann entspricht ein Tone 4 Partials, wobei dann in jedem Partial eine komplette Synthese-Engine verbaut ist. Eine Kategorisierung der Tones in typische Kategorien wie „Synth Bass“, „Pad“ etc. hilft, bei der immensen Anzahl der Patches im Gerät und in der Roland Cloud die Übersicht zu behalten.

Die genauen Spezifikationen der einzelnen Synthesemodelle zu beschreiben, würde jeden Rahmen sprengen, Roland stellt für jedes Modell ein eigenes Handbuch zum Download zur Verfügung, was im Zuge möglicher zukünftiger Erweiterungen durchaus sinnvoll ist.

Bedienoberfläche und Parameterzugehörigkeit

Sicher, das Design der Roland AIRA Serie war umstritten, die Haptik und das Feeling der Plastikbomber waren an der Kante zur Kategorie „Spielzeug“, auch die „Attract Modes“, die Musikinstrumente in bunt blinkende Spielhallengebilde verwandelten, wenn sie längere Zeit nicht benutzt wurden, waren grenzwertig – aber die Idee, nur die beim jeweils benutzten Plug-out aktiven Syntheseparameter und die entsprechenden Regler zu hinterleuchten und zu visualisieren, war genial. Leider wurde das Konzept mit dem mit dem Abrücken vom schwarz-grünen AIRA-Design nicht weiter verfolgt.

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Der Juno-X hat eine klassische klar strukturierte am Vorbild aus eigenem Haus angelehnte Bedienoberfläche. Bei jedem Synthesemodell sind immer die I-Arpeggiator-, Mixer-, Part-Level- und Effekt-Settings identisch, die zum Teil unter Nutzung des Shift-Buttons editiert werden müssen. Das Layout der Fader ist für die Juno-Emulationen ausgelegt. Für die anderen Synthesemodelle ist die Belegung der Fader nicht immer der Beschriftung am Gerät entsprechend. Hier schafft allerdings das Display Abhilfe, wird ein Regler bewegt, wird der entsprechend zugewiesene Parameter im Display angezeigt.

Leider sind nur die Buttons hintergrundbeleuchtet und geben so visuelles Feedback

Die Effekte des Juno-X Synthesizers

Bei Roland Juno Synthesizern denkt man sofort an den legendären Chorus-Effekt, der ein wesentlicher Bestandteil des Sounds des Juno-60 war. Der Chorus wurde natürlich auch im Juno-X emuliert, hat dedizierte Bedienelemente und wurde um einen dritten Modus erweitert. Liebt man es vintage, lässt sich das Rauschen des Originals zuschalten. Darüber hinaus ist der Juno-X wie seine technisch identischen Vorgänger auch mit umfangreichen gut klingenden Effekten ausgestattet, hier bleiben keine Wünsche offen. Master-Effekte am Ende der Kette geben dem Sound den letzten Schliff, Wärme und auch Druck. Auch ein Vocoder ist mit an Bord, mit der dem V-Synth entnommenen optional erwerbbaren Vocal-Designer-Expansion kann dieser umfangreich erweitert werden.

Über den Mic-Input kann ein Mikrophon angeschlossen werden

Arpeggiator und Step-Pattern

Jedem der 4 Intrumental-Parts kann ein I-Arpeggiator zugewiesen werden, dem Rhythm-Part ein TR-Style Step-Pattern, um in klassischer Lauflichtprogrammierung Grooves zu programmieren.

Der I-Arpeggiator analysiert dabei Anschlagsdynamik, Anzahl, Oktavlage und Umkehrung der gedrückten Tasten und ändert entsprechend die angespielten Patterns. Das funktioniert nach kurzer Eingewöhnungszeit erstaunlich gut und liefert musikalisch frische Ergebnisse.

Die Bedienelemente des I-Arpeggiators befinden sich links am Gerät, schräg oberhalb der Spielhilfen

Drums lassen sich in klassischer Lauflichtprogrammierung mit den hinterleuchteten Tastern programmieren. Die Drumsets bestehen hier rein aus Samples und werden nicht wie bei den Boutique-Rekreationen und den entsprechenden Cloud Plug-ins modelliert.

Scene Settings

Im Scene Setting werden die 4 Synthese-Parts und der Rhythmus-Part auf Basis der Patches zusammen mit einzelnen Synthese-Parametern, den Mixer-, Effekt- und Arpeggiator-Settings als übergreifendes Setting gespeichert. Zu beachten ist stets, auf welcher Ebene man die Parameter ändert. Fader auf der Bedienoberfläche ändern die Parameter im Synthesemodell des jeweils aktiven Parts, aber nicht die Überschreibungen der Scenes. Vor dem Speichern empfiehlt es sich daher rückzuprüfen, was auf welcher Ebene editiert wurde.

Audiointerface und Editor

Der Juno-X kann über USB an den Rechner der Wahl angeschlossen werden. Die 5 Parts können gleichzeitig gestreamt werden. Bei Windows gibt es leider immer noch die Limitierung, dass nur ein Audiotreiber aktiv sein kann. Somit scheidet hier die totale Integration parallel zur Studioumgebung aus. Einzelspuren bouncen ist somit in der Windows-Welt der Weg, wenn ein bereits vorhandenes Audiointerface im Studio am Start und verkabelt ist, was doch eher wahrscheinlich ist. Wesentlich wichtiger ist gerade aufgrund des sehr bescheidenen Displays und Untermenüs beim tieferen Editieren, dass der Juno-X über USB mit dem über die Roland Cloud ladbaren Editor bequem am Rechner editiert werden kann.

Zenology, Cloud und Kompatibilität

Schlagen wir den Bogen zurück zur Einleitung und zum Versuch, die Synthesizer-Zen-Core Plattform zusammenzufassen. Geworben wird mit plattformübergreifender Kompatibilität zwischen Hardware und Software, der Sound soll sich von einem Gerät zum anderen übertragen lassen und kann auch mit dem Zenology Plug-in in der DAW abgespielt werden. Sounds können darüber hinaus auch per USB-Stick zwischen Zen-Core Hardware ausgetauscht werden und über den optionalen Roland WIFI-Stick kann Content direkt von der Cloud auf das Gerät übertragen werden.

2x USB ist auf der Rückseite verbaut

Das wirklich Tolle an der Sache – technisch funktioniert das alles tadellos. Aus Sicht des Musikers und Konsumenten ist die Situation trotzdem nicht rundum zufriedenstellend.

Ich versuche das an einem Vergleich zwischen Juno-X und Jupiter-Xm zu beschreiben:

Unser Suchbildrätsel: Der linke Editor unterscheidet sich vom rechten Editor in wie vielen Punkten?

Unter der Haube ab Werk sind in meinem vor eineinhalb Jahren gekauften Jupiter Xm folgende Modelle installiert: Jupiter-8, Juno-106, JX8P, SH-101, XV 5080, RD Piano und der exklusiv dem Jupiter-X(m) vorbehaltene Jupiter-X, optional erwerbbar sind per Roland Cloud JD-800 und der Vocal Designer.

Im Juno-X Synthesizer sind folgende Modelle im Auslieferungszustand installiert: Der exklusive Juno-X, Juno-106, Juno-60, XV-5080, RD Piano und ein Vocoder. Optional erwerbbar über die Roland Cloud sind JD-800, Vocal Designer, Jupiter-8, JX-8P und SH-101.

Jede dieser Erweiterungen kostet immerhin 149,- USD für einen Lifetime Key, unverständlich ist, dass man für die jetzt auf den Markt gebrachte Hardware Juno-X die auf dem immer noch kaufbaren Vorgänger Jupiter X(m) installierte Modelle nachkaufen kann, aber nicht umgekehrt. So kann man zwar technisch problemlos Sounds zwischen Juno-X und Jupiter-X Hardware hin und her kopieren, ist aber das entsprechende Synthesemodell nicht installiert, bleibt der Audioausgang stumm.

Der Roland Juno-X ist ein sehr gut klingender Synthesizer, der mit den optional erhältlichen Synthesemodellen den derzeit möglichen Vollausbau der Zen Core Engine darstellt. Wer noch kein Besitzer eines der Vorgängermodelle ist, kann zugreifen, der Aufpreis zum Jupiter-Xm ist aufgrund der roadtauglichen Hardware und des derzeit exklusiven Juno-60 Modells gerechtfertigt.

Der Roland Juno-X on YouTube

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Author: Amb. Frankie Simonis

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Name: Amb. Frankie Simonis

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