Aleph Alpha, Helsing, Springer, VW, Papperger, Frankreich, Willers, Kroos – das war Freitag, der 12.07.2024 (2024)

Die Wirtschaftsnews des Tages:

• Noch einmal zur Rüstungsbranche: Armin Papperger (61), Chef der deutschen Waffenschmiede Rheinmetall, war nach Informationen des US-Senders CNN Ziel eines geplanten russischen Attentats. Das konnte glücklicherweise vereitelt werden – auf Pappergers Gartenlaube wurde aber schon einmal ein Brandanschlag verübt. Meine Kollegin Kirsten Bialdiga, die den gefährdeten CEO erst kürzlich bei einem Auftritt beobachtete, schildert, wie er mit der Bedrohungslage umgeht. Er sei seinem Sicherheitspersonal dankbar, sagt Papperger. Denn: „Es gibt Menschen, die das nicht mögen, was ich mache.“

• Der Medienkonzern Axel Springer könnte aufgespalten werden, berichtet die „Financial Times“. Springer-Chef und -Großaktionär Mathias Döpfner (61) verhandelt demnach mit dem größten Anteilseigner, dem US-Finanzinvestor KKR, über eine Teilung des Unternehmens in das Mediengeschäft („Bild“, „Welt“, „Politico“, „Business Insider“) und das digitale Kleinanzeigengeschäft (unter anderem Stepstone).

• Die Lufthansa kappt nach einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal ihre Prognose für das Gesamtjahr. Besonders die Kernmarke ist in Schwierigkeiten. Die Aktie gab heute deutlich nach.

Ein Hinweis in eigener Sache:

• Wir haben gestern an dieser Stelle davon geschrieben, dass der Start des VW ID.Golf auf 2029 verschoben werden muss. Da ist uns leider ein Fehler unterlaufen. Richtig ist, dass sich der Start für den ID.4 bis zu diesem Zeitpunkt verzögert und etliche andere Modelle auch verspätet kommen. Allerdings nicht der ID.Golf. Wir bitten für den Fehler um Entschuldigung.

Macronomics:

• Emmanuel Macron (46) war der Pate und große Förderer der französischen Start-up-Szene. Frankreichs Präsident engagierte sich für „La French Tech“ und setzte wichtige Wirtschaftsreformen durch. Sein Kurs wurde zuletzt aber hart abgestraft. Die Stichwahlen zur Nationalversammlung gewann das Linksbündnis unter Führung des Populisten Jean-Luc Mélenchon (72). Was der Richtungswechsel für die Wirtschaft und die Finanzmärkte bedeutet und was nun auf EU und EZB zukommt, darüber habe ich mit unserer Chefredakteurin Isabell Hülsen in ihrem Podcast „Der Tag“ gesprochen.

Tipps für Ihr Unternehmen:

• Gibt es für Unternehmen so etwas wie einen Ethik-GAU? Aber sicher, sagt der Technologievordenker Reid Blackman. Blackman empfiehlt bei unseren Kollegen vom Harvard Business manager, beim Einsatz von KI und anderen neuen Technologien stets den „ethischen Albtraum“ mitzudenken. Dieser Worst Case ergibt sich aus der Technik selbst, er kann von Datenschutzverstößen bis zur Verbreitung von Fake News oder kindergefährdenden Inhalten reichen. Den GAU zu vermeiden sei nicht nur ein IT-Job, warnt Blackman. Verantwortlich sei das Topmanagement.

Die besten Originaltexte aus dem aktuellen „Economist“:

• Wikipedia versammelt das Weltwissen – und alle dürfen daran mitschreiben. Verbissene Edit-Wars um Artikel wird es aber in Russland künftig kaum noch geben. Das Kreml-Projekt RuWiki stellt die Welt und vor allem den Ukrainekrieg nur so dar, wie Putin sie sieht. Es ist absehbar, dass die freie Wikipedia in Russland bald gesperrt werden wird.

• Die Preise für Batterien sinken rasant. Das ist eine gute Nachricht für E-Auto-Kunden, aber ein Desaster für die Batteriehersteller. Warum die Branche fatale Überkapazitäten aufgebaut hat und nach dem europäischen Hoffnungsträger Northvolt nun auch die großen asiatischen Marktführer straucheln, erklärt diese „Economist“-Analyse.

Meine Empfehlung für das Wochenende:

• Im Duden wird es immer noch so erklärt: „Du bist mir eine Marke!“, das bedeute: „Du benimmst dich aber ungewöhnlich, hast aber seltsame Ansichten“. Im Social-Media-Zeitalter ist der persönliche Markenauftritt eine Aufgabe für Profis geworden. Wie etwa für Céline Flores Willers (31): Die ehemalige Miss Germany hat bei LinkedIn rund 186.000 Follower, ihre Beiträge erreichen bis zu eine Million Views. Auf diesem persönlichen Erfolg baut ihr Unternehmen The People Branding Company auf. Meine Kollegin Sarah Heuberger stellt Ihnen die rastlose „Miss LinkedIn“ und ihr Geschäftsmodell aus der Nähe vor.

• Einfach losquatschen, das ist auch im Fußball nicht mehr professionell. Vor dem EM-Finale am Sonntagabend hat sich mein Kollege Tim Spark die Kommunikationsspezialisten angesehen, die den Social-Media-Äußerungen von Toni Kroos (34), Thomas Müller (34) oder Julian Nagelsmann (36) den optimalen Spin geben. Ob es am Coaching liegt oder am Naturtalent: 48,5 Millionen Instagram-Follower hat allein Kroos. Seine zwei Posts nach dem deutschen Ausscheiden gegen Spanien erhielten über 140.000 Kommentare. Die Frage aller Fragen dürfte aber auch am Sonntagabend wieder einmal ungeklärt bleiben: „Woran hatet jelegen?“

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende
Ihr Christian Schütte

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